 | Operation Schönheit Ahrens, BarbaraRezension von Arielen Barbara Ahrens erster Roman bei Ariadne beschäftigt sich nicht nur mit einem Mord und seiner Aufklärung, durch die Heldin, sondern vor allem mit einem hierzulande oft unter den Tisch gekehrten Thema: Brustkrebs und die sich daraus ergebenden Probleme für die betroffenen Frauen, die nicht nur mit ihrer eigenen Psyche, sondern auch dem Verhalten ihrer Umwelt zu kämpfen haben. Dora Wulff, eine in den Tag hinein lebende Lebenskünstlerin, hält sich mit Meinungsumfragen über Wasser. Zur Zeit beschäftigt sie sich mit dem Thema Schönheit, und interviewt alle möglichen Personen dazu, obwohl ihr das Thema plötzlich nicht mehr ganz zusagt. Denn was macht eigentlich Schönheit aus? Kommt es wirklich nur darauf an, dass die weiblichen Attribute im bestmöglichen Zustand sind; wie jedermann Frauen weis zu machen versucht? Dora erkennt schnell die Mechanismen in ihrer Umfrage, die genau in dieses Schema passt. Sie denkt über alles kritischer nach, seit sie weiß, dass ihre beste Freundin an Brustkrebs erkrankt ist und sich mit der Frage herumquälen muss, was sie tun will, wenn ihr eine Brust amputiert wird. Antworten sucht die Freundin bei einer Initiative, die sich aktiv dafür einsetzt, dass der Brustkrebs und seine Folgen nicht nur auf die übliche Weise verdeckt und unter den Tisch gekehrt wird. Und auch Dora öffnet die Augen. Die Initiative greift während verschiedener Diskussionen und bei Kundgebungen auch den Schönheitschirurgen Dr. Hirthe an, der befürwortet, dass die betroffenen Frauen ihren Verlust durch eine Prothese verbergen. Als der Mann jedoch mit einer seiner Prothesen in der Hand ermordet gefunden wird, geraten die Frauen der Initiative als Erste in Verdacht. Dora aber ist sich sicher, dass etwas anderes hinter dem Verbrechen steckt, denn ihr sind ein paar Dinge aufgefallen, die die Polizei nicht bemerkt hat. Sie vermutet eher ein Eifersuchtsdrama hinter dem Mord, in dem die exzentrische Ehefrau des Schönheitschirurgen und dessen heimliche Geliebte verwickelt sind... Zwar ist die Kriminalgeschichte einfach gehalten und auch als Leser ahnt man recht schnell, wie der Hase läuft. Spannender ist das Verhalten der betroffenen Personen und der Zwiespalt in dem sich Dora befindet. Sie beginnt durch den Kontakt mit der Initiative immer besser nachzuempfinden, in welcher Zwangslage die Brustkrebs-Patientinnen stecken. Ist man plötzlich keine Frau mehr nur weil eine Brust fehl? Erst jetzt wird ihr der gesellschaftliche Zwang bewusst, der hinter allem steckt... "Operation Schönheit" macht Betroffenen Mut und regt andere Frauen zum Nachdenken an. Das Buch überzeugt vor allem durch seine glaubwürdigen Personen, den stellenweise sarkastisch bösartigen Stil, der nicht nur dem Mordfall zu Gute kommt, sondern auch das Thema betont, welches in den Medien entweder tot geschwiegen oder künstlich übersteigert ausgeschlachtet wird.
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